Der Inzidenzwert und die Statistiken vor unser aller Augen

Gestern hatte ich zahlreiche Diskussionen in verschiedenen Facebook-Gruppen rund um das Thema, dass unsere Bezirkshauptstadt Wiener Neustadt (Österreich) wegen des zu hohen Inzidenzwerts ab der KW 10/2021 abgeriegelt werden soll (aktuell Infizierte am 06.03.2021 311 Menschen (Quelle: Homepage Wiener Neustadt), Inzidenzwert vom 07.03.2021, 530,3 (Quelle: ORF.at), Einwohner gesamt in Wiener Neustadt 50.162, davon 45.951 Hauptwohnsitzgemeldete (Quelle Homepage Wiener Neustadt).

Ich möchte nicht auf die vielfältigen Inhalte der unterschiedlichen Diskussionen eingehen, sondern zunächst beim Thema des Inzidenzwerts bleiben, denn ich habe in den verschiedenen Gruppen mehrmals die Frage gestellt, wie der Inzidenzwert überhaupt berechnet wird. Ich weiß schon, dass man das selbst im Internet herausfinden kann, aber ich wollte einfach wissen, wie viele Menschen sich mit dem Thema tatsächlich auseinandersetzen. Nun, scheinbar nicht viele, denn ich erhielt keine einzige Antwort. Es wurde viel geschrieben und viel geredet, manche hatten Vergnügen daran, sich verbal die Köpfe einzuschlagen, aufeinander loszugehen und diesen oder jenen Menschen die Schuld zuzuschieben. Andere wiederum wechselten gekonnt zu einem anderen Corona-Thema oder brachten die Diskussion in eine andere Richtung, bevor sie gänzlich beendet wurde.

Es macht schon nachdenklich, dass es scheinbar nicht (mehr) möglich ist, beim Thema zu bleiben und/oder zuzugeben, dass man das Wort zwar kennt, sich aber mit der Thematik dahinter noch nicht beschäftigt hat. Schön wäre wenigstens, wenn dann der eine oder andere Mensch sich zumindest nachfolgend mit dem Thema auseinandersetzen würde und nachträglich eine Antwort liefert und erneut in die Diskussion einsteigt, aber bis heute, etwa 24 Stunden später, habe ich zwar weiter mit ein paar Leuten diskutiert, aber keine Antwort erhalten. 🤷

Ich stelle mir die Frage, wie es denn sein kann, dass trotz der massiven Einschränkungen und Restriktionen (an die sich die Menschen, zumindest in meinem Umfeld, auch halten) die Werte immer noch weiter steigen und die Inzidenzwerte immer weiter nach oben klettern (zumindest machen es uns die Medien so glauben). Also habe ich mir das mit dem Inzidenzwert und diverse Statistiken dazu näher angesehen und ich bin schockiert über uns alle. Ja, auch über mich, offen und ehrlich zugegeben. Denn vor unser aller Nasen und Augen liegen Statistiken, die ohne viel Aufwand und ohne Einschränkungen zugänglich sind, und die uns ein völlig anderes Bild als jenes, das uns anderweitig dargebracht wird, zeigen. Aber eines nach dem anderen, bleiben wir erst einmal beim Inzidenzwert.

Der Inzidenzwert berechnet, ohne die Anzahl der durchgeführten Tests im entsprechenden Zeitraum zu berücksichtigen (was ich schon vermutet hatte, aber wie gesagt, niemand wollte oder konnte mir das in den Diskussionen bestätigen), wie folgt (für ganz Österreich oder den Bezirk oder die Stadt):

Addition der Zahl der Neuinfektionen (NI) der letzten sieben Tage (Tx) dividiert durch die jeweilige Einwohnerzahl (EZ) und das multipliziert mit 100.000.
((NI T1)+(NI T2)+(NI T3)+(NI T4)+(NI T5)+(NI T6)+(NI T7))/EZ)*100.000

Schauen wir uns das anhand eines einfachen, fiktiven Beispiels einer Stadt mit 10.000 Einwohnern an, in welcher in den vergangenen sieben Tagen täglich jeweils zehn Neuinfektionen (Neuinfektionen = positive Testergebnisse, eine Diagnostik zwecks tatsächlicher Feststellung der Erkrankung gibt es ja nicht) bei 500 Tests täglich gab. Die Rechnung lautet: ((10*7)/10.000)*100.000=700 Inzidenzwert.

Anmerkung zur Multiplikation in der Formel, obwohl ich oben schrieb Addition: In diesem fiktiven Beispiel nehmen wir an, dass pro Tag die Zahl der Neuinfektionen gleichbleibend ist (was in der Realität eher nicht der Fall ist, doch der Einfachheit halber nehmen wir das an), daher kann ich die eigentlichen Additionen durch eine Multiplikation ersetzen, korrekt wäre es derart: ((10+10+10+10+10+10+10)/10.000)*100000.

Nun verhält es sich in diesem fiktiven Beispiel so, dass einen Monat zuvor in dieser fiktiven Stadt pro Tag je 100 Tests gemacht wurden und in diesem Zeitraum pro Tag lediglich ein Test positiv war (also eine „Neuinfektion“ pro Tag): ((1*7)/10.000)*100.000=70 Inzidenzwert.

Puh, natürlich schaut der Inzidenzwert von 700 heftiger aus als der von 70. Eh klar!

Jedoch wird bei obigen Berechnungen, weil es die Formel der Expertinnen und Experten besagt, die Basis, nämlich die Anzahl der Tests pro Tag, nicht berücksichtigt. Würde man das jedoch tun, ergäbe es folgendes Bild:

500 Tests pro Tag (3.500 im Zeitraum von sieben Tagen) bei zehn Neuinfektionen pro Tag: (((10*7)/10.000)*100.000)/3500=0,2 Inzidenzwert

100 Tests pro Tag (700 im Zeitraum von sieben Tagen) bei einer Neuinfektion pro Tag: (((1*7)/10.000)*100.000)/700=0,1 Inzidenzwert

Logischerweise steigt der Inzidenzwert dennoch an (in diesem Fall um das Doppelte), doch die Anzahl an Tests hat sich verfünffacht! Da muss man jetzt kein Mathematik-Genie sein, um zu erkennen, dass der Inzidenzwert im Grunde keine höhere Gefahr anzeigt als zuvor, ganz im Gegenteil. Eigentlich zeigt der in Relation gestellte Inzidenzwert an, dass die Gefahr sogar gesunken ist (Verdoppelung des Werts bei fünffacher Durchsatzrate an Tests). Das sieht man klar, oder? Nein, noch immer nicht? Gut, dann vielleicht so:

Bei (bitte nicht vergessen, wir sind immer noch beim fiktiven Beispiel) 700 Tests innerhalb von sieben Tagen vor der Testerhöhung ergab der Inzidenzwert unter Berücksichtigung der Anzahl Tests einen Wert von 0,1. Als einfaches Textbeispiel hochgerechnet (würde sich der Inzidenzwert linear entwickeln), dürfte, bei 3.500 Tests in diesen sieben Tagen, der Inzidenzwert bei 0,5 liegen und es wäre noch immer keine Gefahr gegeben, da die Anzahl der Neuinfektionen eigentlich gleichgeblieben ist (im Verhältnis eben zu der Anzahl Testungen). Im fiktiven Beispiel ist es jedoch so, dass der Inzidenzwert nur um das Doppelte gestiegen ist, also wo ist da eine Gefahr, die besagt, dass eine Stadt oder ein Gebiet abgeriegelt werden müsste?

Zurück zur Realität: Die Zahlen steigen also kontinuierlich an, die Inzidenzwerte berichten von einer Horror-Pandemie und es werden nun Städte abgeriegelt (soweit ich weiß, sind aktuell (Stand 07.03.2021) zumindest drei Städte in Österreich davon betroffen).

Ich fand heute keine Statistik, die den Inzidenzwert in Relation zu den durchgeführten Tests stellt und klar darlegt, dass es sich aktuell um echte Wertsteigerungen handelt. Abgesehen davon reden wir immer noch von „Neuinfektionen“, die auf einem Test basieren, der aber kein Diagnosemittel ist und die Infektion auch nicht ärztlich diagnostiziert wird (dass sich das die Mediziner*innen des Landes, die jahrelang studiert und, das nehme ich an, viel Herz, Energie und Zeit in die Ausbildung und ihren Lebenstraum investiert haben, immer noch gefallen lassen, derart von einem Test – und der Regierung – zu Statisten degradiert zu werden, verstehe ich ohnehin nicht, aber das ist eine andere Geschichte).

Was wir aber, neben der massiven Erhöhung der Tests zudem nicht vergessen dürfen, ist, dass sich bereits ein Teil der Bevölkerung dazu entschieden hat (Impfungen werden, darauf ist Österreich ja besonders stolz und hat dies medienwirksam gezeigt, seit 27.12.2020 durchgeführt), sich impfen zu lassen und es gibt tatsächlich Berichte darüber, dass manche nach der Impfung positiv getestet wurden. Da es dazu jedoch ebenfalls keine offiziellen Statistiken zu geben scheint (zumindest fand ich keine, außer dieser hier), kann man das an dieser Stelle natürlich als Fake abtun und da ich versuche, Fakes möglichst nicht zu viel Raum zu geben (jeder Mensch fällt auf Fakes rein, da bin ich, so wie du auch, keine Ausnahme), aber unerwähnt wollte ich es auch nicht lassen.

Wo wir nun beim Thema der Statistiken angelangt sind, denn im Internet sind, für uns alle einfach und frei zugänglich, eine Vielzahl an Statistiken vorhanden, die wir uns ansehen dürfen, können und sollten und die uns einen Überblick zur Lage geben möchten. Und was ich da sah, hat mich echt schockiert, aber nicht so, dass ich jetzt Angst vor Corona hätte. Nein! Angst macht mir, was die Regierung mit uns veranstaltet.

Sind wir tatsächlich alle so verblendet oder tatsächlich einfach nur blind?

Bevor ich dir die Statistiken als Abschluss dieses Beitrages (in Form von Screenshots, da diese die Statistiken des Tages, an dem ich diesen Blogbeitrag schrieb, darstellen) zeige, füge ich hier Links ein, wie du selbst zu den Statistiken kommst. Mach dir doch bitte selbst ein Bild und denk eigenständig darüber nach, ob all die Maßnahmen und vor allem die, mit 10.03.2021 geplanten, Maßnahmen (siehe dazu meinen Blogartikel „Stellungnahme zu 98/ME (XXVII. GP), Frist bis 09.03.2021, 12:00“) rechtens sind. Ja, ich weiß, die Freundinnen und Freunde sowie die Befürworter*innen der Maßnahmen sagen, die Statistiken sehen auch nur deshalb so aus, weil es die Maßnahmen gegeben hat. Ja, das mag auch sein, dem widerspreche ich nicht, einiges hatte sicherlich seine Berechtigung und seinen Sinn. Doch es geht um das Jetzt und die aktuellen Tatsachen, die – zumindest erkenne ich das aus den Statistiken – diese Maßnahmen (und vor allem die geplanten) überhaupt nicht mehr rechtfertigen.

Hier nun also die Links:

AGES Dashboard COVID19

ORF-Statistik (basierend auf den AGES-Daten)

Sozialministerium – Sonderthema Corona

Und hier die Screenshots (in Form einer Galerie) der Statistiken des Tages, an dem ich diesen Blogbeitrag schrieb:

Die Statistik mit den Inzidenzwerten zeigt (zumindest sehe ich das so), dass es kein Problem (mehr) gibt. Auch die Statistik mit den Intensivbetten zeigt, dass es zu keiner Zeit ein gröberes Problem gab (wohl aber scheinbar die Zahl der Intensivbetten reduziert wurde, was ich jedoch angesichts einer Pandemie nicht nachvollziehen kann) und es sieht auch nicht so aus, als würde es eines geben bzw. als wäre die Pandemie vorbei. Oder siehst du das anders?

Sind wir, wodurch auch immer, verblödet worden oder sind wir wirklich von Natur aus so dumm, dass wir es vor unseren Augen präsentiert bekommen und wir sehen es immer noch nicht? 🤔 

Es kommt mir fast so vor, wie wenn der Partner/die Partnerin den Partner/die Partnerin betrügt, doch der Partner/die Partnerin hält noch immer an der Beziehung fest und glaubt, dass alles in Ordnung ist, weil der Partner/die Partnerin doch so lieb, nett, zuvorkommend, hilfreich und unterstützend ist und jeden Tag mit dem Partner/der Partnerin im selben Bett aufwacht, obwohl er/sie täglich mit dem/der anderen in Kontakt oder unterwegs ist, doch der Partner/die Partnerin kann und will es einfach nicht sehen/wahrhaben. So ähnlich kommt mir dieses leidige Spiel gerade vor. 🤷