Nach einem sehr netten Telefonat mit der Amtsärztin meiner zuständigen Bezirksbehörde darf ich mit sofortiger Wirkung (Telefonat um 12:18, Erhalt des Aufhebungsbescheids per Mail um 12:39 – vielen Dank für die rasche Abwicklung) die Quarantäne verlassen. Mein lieber Ehemann hingegen muss leider noch bis morgen, 29.11.2020, 23:59, absitzen. Ich habe der Amtsärztin unsere Situation erklärt, doch leider gibt es da keinen Sonderspruch und sie kann nun einmal nicht aufheben, was per Bescheid mit Fristsetzung (Enddatum) vorgeschrieben ist. Sie hat mich sogar extra gefragt, ob ich denn nicht Vorstellung (Einspruch) erhoben habe, wenn wir doch negative Testergebnisse vorweisen können. Ich habe ihr erzählt, wie alles gelaufen ist und wir entsprechend auch Vorstellung erhoben haben. Nur leider habe ich zur Vorstellung bisher keine Rückmeldung erhalten und den Antrag auf sofortige Aufhebung der Absonderung zog ich ja, aufgrund des Gesprächs mit der Richterin (siehe Blogbeitrag „Was für ein Tag!“) zurück. Es tat ihr leid, dass es bei uns so gelaufen ist, doch Vorschrift ist nun einmal Vorschrift, das akzeptiere ich, akzeptieren wir. 🙂
Meine Absonderung ist, nach der, per Bescheid, vorgeschriebenen Quarantänezeit von zehn Tagen und Nachweis der Symptomfreiheit (darum eben das Gespräch mit der Amtsärztin) somit beendet. Dass sie mich mit sofortiger Wirkung aus der Quarantäne entlassen hat (und nicht per Zeitablauf um Mitternacht des entsprechenden Tages), freut mich. Die Quarantäne unserer Sohne ist schon abgelaufen und sie sind bereits wieder frei. (Ihre Bescheide liefen gestern bzw. heute ab, denn wir begegnen uns nicht mehr so oft wie früher, auch wenn sie noch zu Hause leben (schlafen). Bei uns hat jeder seinen eigenen Freiraum und lebt sein Leben – manchmal begegnen wir uns sogar tagelang überhaupt nicht, da unsere Essens-, Arbeits- und Ausgehzeiten sehr unterschiedlich sind.) Mein Mann muss noch einen Tag durchhalten, doch das packt er mit links. 😊
Was habe ich nun aus dieser, meiner persönlichen, Coronastory mitnehmen dürfen?
In erster Linie weiß ich jetzt Genaueres über die Abhandlung von Bescheiden, und ich weiß, dass, sollte dieses Thema in unserem Haus wieder schlagend werden und wir wieder, symptomfrei und mit negativen Testergebnissen, in die Absonderung geschickt werden, wir sofort nach Erhalt der Bescheide Vorstellung (Einspruch) erheben und den Antrag zur sofortigen Aufhebung an das Bezirksgericht schicken (Informationen dazu findest du im Blogbeitrag „Vorgehensweise Erhebung einer Vorstellung“.
Dass die gesetzlich vorgeschriebene Freiheitsberaubung – so fühlt es sich nämlich zweifelsohne an – ohne tatsächliche, nachweisbare Erkrankung (denn ein Test weist keine Erkrankung nach) in so mancher Absonderungsstunde die Psyche extrem belasten kann, durfte ich am eigenen Leib erfahren, obwohl wir die meisten Zeit – Gott sei Dank – zuversichtlich und frohen Mutes waren. Ich bin wirklich zutiefst dankbar und fühle mich gesegnet, in einem Haus mit Garten leben zu dürfen, sodass ich wenigstens zwischendurch einmal, überhaupt dann, wenn meine Psyche Achterbahn fuhr, Zeit bei der Gartenarbeit verbringen konnte. Ich habe höchsten Respekt vor jenen, die in einer Wohnung – ohne Balkon, Terrasse oder Garten – in Absonderung verharren müssen. Unzählige Male dachte ich an diese Menschen und jedem schickte ich – und werde ich weiterhin schicken, denn die Chose ist wahrscheinlich noch lange nicht vorbei – im Gedanken Zuversicht, Kraft, Ruhe und Hoffnung, denn das ist es, was man in dieser Art von Krise (und Krisen empfindet jeder Mensch individuell sehr unterschiedlich) benötigt. Und ich animiere jeden Menschen, der sich in Absonderung befindet und dem es nicht gut geht, Menschen zu kontaktieren, die ihm aus der Ferne zur Seite stehen. Bitte nehmt Hilfe und Unterstützung in Anspruch! Es ist keine Schande, es ist eine menschliche Notwendigkeit und tut der Seele – der Psyche – gut. Kontaktiere Familienmitglieder, Freunde, Bekannte und rede mit ihnen. Oder rufe eine Notfallstelle an, hier findest du eine Liste von Notfallrufnummern: https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention/betroffene/krisentelefonnummern
Zudem hatte ich in der Quarantäne auch noch dazu meinen offiziellen letzten Arbeitstag in dem Unternehmen, in welchem ich seit September 2018 als Personaldienstleistungsassistentin, im speziellen Beraterin für arbeitsplatznahe Qualifizierungen, tätig war. Ich arbeitete von Herzen gerne für dieses Unternehmen, ich hatte eine fachkundige und erfahrene Chefin und wundervolle, engagierte Kolleginnen. Wir waren, aus meiner Sicht und nach meinem Empfinden, ein motiviertes und hoch kompetentes Team. Nun, wie überall, gab es hie und da Unstimmigkeiten und mitunter war der Druck und der Stress, den wir im Rahmen der Tätigkeit als Beraterinnen für Unternehmen und Arbeitsuchende, in Zusammenarbeit mit dem AMS, ausgesetzt waren, recht hoch, doch die Freude an dieser umfangreichen Tätigkeit, die Möglichkeiten der Erweiterungen meines persönlichen Horizonts und das freundschaftliche Miteinander machte alles immer wett. Mein Unfall im August 2020, die damit verbundene Operation und die weiteren körperlichen Baustellen, die der Unfall zutage förderte und deren Regeneration noch weitere Zeit in Anspruch nehmen wird, führte letztendlich dazu, dass sich jetzt unsere Wege trennen. An diesem speziellen Tag ging es mir in der Absonderung besonders schlecht. Da wurde mir so richtig bewusst, wie wichtig mir die Freiheit ist, mich frei bewegen und in die Natur gehen zu dürfen. Dieser Quarantänetag war der mit Abstand schlimmste und ich bin froh, dass ich ihn, gemeinsam mit meinem Mann und meinen engsten Freundinnen, die stundenlang mit mir telefonierten und mich mental unterstützten, so gut überstanden habe. 🥰
Doch – Gott sei Dank – war es nur dieser eine Tag, sonst gab es fast ausschließlich gute und nette Erlebnisse, Erfahrungen und Lernprozesse. 🤩
Neben all den netten und lieben Kontaktaufnahmen von Menschen, die meine Geschichte hier auf meiner Internetseite oder auf Facebook gelesen hatten und mit mir über die verschiedene Wege zwecks Austausch in Kontakt traten, hatte ich noch ein besonderes Erlebnis: Eine Frau namens Anna kontaktierte mich telefonisch, weil sie vom Rehazentrum, in welchem ich positiv getestet wurde, einen Brief erhalten hatte, der auf meinen Namen geschrieben, doch an sie adressiert war. Sie öffnete den Brief nicht, sondern versuchte, mich über das Internet ausfindig zu machen, stieß dabei auf meine Internetseite hier und den „Meine Coronastory“-Blog. Und wisst Ihr was? Sie war einen Tag vor mir, am 17.11.2020, in demselben Rehazentrum wie ich, wurde dort – völlig symptomfrei – positiv getestet, musste innerhalb kürzester Zeit alles zusammenpacken, durch den Keller das Haus verlassen und alleine die Heimreise antreten. Es gab keine weitere diagnostische Untersuchung durch einen Arzt, keinerlei Aufklärung, kein Unterstützungsangebot zum Nachhause bringen (hätte ja sein können, da sie positiv getestet wurde, dass plötzlich auf dem Weg die heftigen Symptome aufgetreten wären, vor denen uns stets lautstark in den Medien berichtet und vor denen uns Angst gemacht wird, nicht wahr 🧐), keine psychologischen Unterstützungsmaßnahmen, einfach nur ein „Sie sind positiv, bitte schauen Sie, dass Sie so rasch als möglich unser Haus verlassen“. Dabei ist Anna selbst Physiotherapeutin in einem anderen Rehazentrum, welche die Corona-Maßnahmen ebenso auferlegt bekommen haben, dort jedoch gänzlich anders damit umgegangen wird. Wie ich, war Anna erst einmal geschockt und verließ, wie in Trance, das Rehazentrum und fuhr nach Hause, um am darauffolgenden Tag in Quarantäne geschickt zu werden. Wir tauschten uns beinahe eine Stunde lang am Telefon aus und es war ein wahrlich bereicherndes Gespräch. Und ich weiß jetzt, da ich den Reha-Antrag auch komplett neu stellen muss (ja, leider, die Reha gilt, obwohl nichts gemacht wurde und ich keinerlei medizinische Betreuung erhalten habe, als abgeschlossen), welches Reha-Zentrum ich im Antrag als Wunsch anführen werde, denn dieses Zentrum, in dem Anna arbeitet, ist ebenfalls (wie das, wo ich eigentlich jetzt gerade noch sein sollte) auf Orthopädie-Themen spezialisiert und was ich von Anna so gehört habe, gibt mir ein gutes Gefühl, also hoffe ich, in Bälde dort meine Rehabilitation machen zu dürfen. 🥳
Wirklich interessant, welche „Zufälle“ es im Leben gibt und wie Menschen zueinander geführt werden. 😁
Nun, der Schreiberling in mir würde noch gerne mehr zu Papier, ehm auf den Blog, bringen, doch die Freiheits- und Naturliebende sowie der Bewegungsdrang in mir schreien schon laut nach einem ausgiebigen Spaziergang in meinem geliebten Wald. 👣🌳
Hiermit endete nun meine persönliche Coronastory und ich weiß, dass es da draußen Menschen gibt, die das, was ich schriftlich festgehalten habe, nicht für gut befinden, mich als Selbstdarstellerin bezeichnen und mich schubladisieren. Auch wenn es nicht das ist, was ich bewirken wollte, freut es mich, wenn ich auch diesen Menschen ihre Zeit wert war und sie meinen Blog (denn ohne, ihn gelesen zu haben, könnten sie mich ja, ausgehend von ihrem eigenen Weltbild, nicht bewerten) verfolgt haben. Dankeschön! 😊
Und all den Menschen, die sich bei mir gemeldet haben, sich mit mir ausgetauscht haben, mir ihre Unterstützung angeboten haben bzw. mich unterstützt haben, mir ihr Leid geklagt haben und ich ihre Unterstützung sein durfte, sich bei mir für meinen Mut bedankt haben, meine Facebook-Postings oder meinen Blog mit anderen Menschen geteilt haben, einfach – auf ihre Art und Weise – an meiner Seite, wohlwollend und freundschaftlich verbunden, waren, danke ich von Herzen für ihr Sein und Tun. 🥰
Lasst Euch bitte nicht fertig machen, fokussiert Euch auf das in Eurem Leben, was Ihr in Eurem Leben haben wollt und gestaltet es so, wie es Euch entspricht. Nehmt Hilfe in Anspruch, wenn Ihr das Gefühl habt, nicht weiterzukommen und Euch die Last des Außen – die Angstmache, die Panikschürerei – zu viel wird. Lasst Euch in Eurem Glauben nicht beirren (ja, ich weiß, das gilt für alle Seiten, egal, wo jemand steht, wichtig ist einzig und alleine, dass man das, was man in sich fühlt und das, was man denkt und glaubt, im Einklang mit sich selbst, authentisch und wahrhaftig, lebt) und geht Euren eigenen Weg, im Vertrauen und in Verbundenheit mit Körper, Geist und Seele. 😊
Last but not least: Gerne stehe auch ich in meiner Funktion als Lebens- und Sozialberaterin (in Ausbildung und unter Supervision) zur Verfügung. Nähere Informationen findest Du unter „Beratung“. 🙏